Herbstwanderung auf dem Wolfspfad

 

Am 14. Oktober, an einem wunderschönen Samstagnachmittag, bei strahlender Sonne und einem bunt gefärbten Wald, traf sich eine Gruppe von 20 Tennisspielern zur traditionellen Herbstwanderung des Tennisclubs.

 

 

Bei Strittberg ging es auf den Wolfspfad. Fünf bis zweiundachtzig Jahre waren die Teilnehmer alt. Alle haben die 5 km bewältigt. Die Erwachsenen genossen das Wandern, die Kinder hatten ihren Spaß mit Spielen an verschiedenen Stationen. Schade, dass nicht mehr dabei waren. Gerade für Familien mit Kindern lädt der Wolfspfad zu einem Ausflug ein.

 

Thema der Wanderung war die Rückkehr des Wolfes. An verschiedenen Stationen des Wolfspfades gab es dazu interessante Informationen.

 

Der Wolf war in ganz Europa bis in’s 18. Jahrhundert ein verbreitetes Raubtier. Während des 30.- jährigen Krieges (1618-1648)nahmen die Wölfe überhand. Wölfe waren Nahrungskonkurrenten für die Menschen, die von Hunger bedroht waren, wenn ihr Vieh gerissen wurde. Die Jagd auf Wölfe wurde deshalb sehr intensiv betrieben. Für jeden getöteten Wolf gab es eine Prämie von der Obrigkeit. Dafür musste das linke Ohr des Wolfes vorgezeigt werden. Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Wölfe in unserer Gegend weitgehend ausgerottet, der letzte Wolf wurde 1882 im Hotzenwald bei Hottingen erlegt.

 

Seit einigen Jahren kommen die Wölfe aus ihren Rückzugsgebieten im Osten und Norden Europas und aus den Alpen zurück. In Nord- und Ostdeutschland haben sie sich wieder angesiedelt. Bei uns sind in den letzten Jahren einzelne Wölfe aus den Alpen eingewandert. Sie wurden alle auf Straßen überfahren. Der letzte Wolf tauchte im Sommer 2017 bei uns auf. Er war rd. 700 km aus Niedersachsen zu uns gewandert und wurde mehrfach beobachtet. Schließlich wurde er erschossen an der Staumauer im Schluchsee gefunden. Täter bisher unbekannt.

 

Die Rückkehr des Wolfes verläuft erstaunlich schnell. 2005 waren in ganz Deutschland nur 6 einzelne wilde Wölfe bekannt. 2012 waren es bereits 14 Rudel (ca. 70 Wölfe). Heute sind es 60 Rudel (ca. 300 Wölfe). In den bei uns angrenzenden Alpen leben auch rd. 300 Wölfe, es scheint also nur eine Frage der Zeit, wann sie auch bei uns häufiger werden. Ob der Lebensraum bei uns angesichts der hohen Siedlungsdichte und der Infrastruktur geeignet ist, muss sich zeigen. Jedenfalls ergeben sich viele Fragen und auch Ängste, die man ernst nehmen muss. Es gibt Befürworter und Gegner. Der Wolf gehört zu den besonders geschützten Tieren, die nicht gejagt oder getötet werden dürfen. Soll er wieder geschossen werden dürfen, wenn es zu viele werden oder die Schäden zu groß werden? Wie gefährlich ist der Wolf für Menschen? Wer kommt für Schäden z.B. für gerissene Weidetiere auf? Wer bezahlt teure Schutzmaßnahmen? Wird es wirklich so schlimm kommen wie manche befürchten? Das Thema stieß bei den Teilnehmern auf viel Interesse. Pro und Kontra Wolf wurde eifrig diskutiert.

 

Die Wanderung führte durch eine wunderschöne Waldlandschaft, die sich an diesem Tag von ihrer schönsten Seite zeigte. Sie gab den Blick frei auf die bunt gefärbten Hänge des Bannwaldes Schwarzahalden und das neu geschaffene Biosphärengebiet Schwarzwald, das erst kürzlich von der UNESCO zertifiziert wurde.

 

Nach 2 ½ Stunden Wanderung erreichte die Gruppe die Dumrighütte, wo sie bei ein paar Gläschen Gutedel „Weißer Wolf“ das Erlebte noch einmal gemütlich Revue passieren ließ.

 

Am Abend fand dann der Abschluss der Tennissaison im Clubhaus mit einem Bayerischen Buffet statt. Uli Rotzinger hatte es wie immer hervorragend zubereitet, Tina Skopnik, Michael Schneider und Manfred Henze hatten alles bestens arrangiert. Vielen Dank für eure Arbeit! Bei angeregten Gesprächen verging der Abend wie im Flug. Um Mitternacht gingen dann auch die Letzten nach Hause.

 

 

 

Heini Peck / 15.10.2017